Gehen, ging, gegangen : Roman

Erpenbeck, Jenny, 2015
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Medienart Buch
ISBN 978-3-8135-0370-8
Verfasser Erpenbeck, Jenny Wikipedia
Systematik DE - Erzählende Dichtung
Schlagworte Flüchtlinge, Flucht, Emigration, Asyl
Verlag Knaus
Ort München
Jahr 2015
Umfang 351 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Jenny Erpenbeck
Annotation Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Cornelia Gstöttinger;
Selbst herausgefallen aus der Zeit, hilft ein Altphilologe Asylsuchenden dabei, sichtbar zu werden in der Gesellschaft. (DR)
Jenny Erpenbecks neuer Roman greift wie wohl kein anderes der für den Deutschen Buchpreis 2015 nominierten Bücher ein derart aktuelles tagespolitisches Thema auf: Die für ihre leise Poesie bekannte Autorin wählt den Hungerstreik von Flüchtlingen vor dem Berliner Rathaus im Jahr 2014 als Ausgangspunkt für ihren gesellschaftskritischen Tatsachenroman. Der Universitätsprofessor Richard wird auf die Flüchtlinge, die am Oranienplatz campieren, aufmerksam. Selbst durch die Emeritierung aus einem geordneten Alltag gefallen, sucht er die Nähe der jungen Männer aus Afrika, die auf ihren Asylbescheid warten, und beginnt zu verstehen: "Mit Dublin II hat sich jedes europäische Land, das keine Mittelmeerküste besitzt, das Recht erkauft, den Flüchtlingen, die übers Mittelmeer kommen, nicht zuhören zu müssen." (S. 85)
Richard aber hört zu. Immer wieder schieben sich Bilder aus seiner DDR-Vergangenheit in sein Bewusstsein, als er den Geschichten der Flüchtlinge lauscht, die von Krieg und Verfolgung, Gewalt und Leid geprägt sind. Er, der selbst einen Bruch in der Biografie erlebt hat, widmet seine im Übermaß vorhandene Zeit diesen jungen Männern, die teils über Nacht von ihrem alten Leben abgeschnitten wurden, die die Hoffnung auf einen Platz im Leben, zum Schlafen und Arbeiten in ein fremdes Land trieb. Menschen in Warteschleife, mit wenig Perspektive auf einen Neuanfang, denn die Mühlen der Bürokratie mahlen langsam.
"Gehen, ging, gegangen" ist durchdrungen von philosophischen Gedanken und das Ergebnis eingehender Recherche. Zahlreiche Zitate und Verweise auf Literaten und Philosophen weisen Richard als Geistesmenschen aus, der letztlich in dem befruchtenden Miteinander auch ein Stück Selbsterkenntnis erfährt. Erpenbeck gestattet den Blick hinter die Türen eines Asylbewerberheimes, übt Kritik, macht wie Richard im Roman die Situation dieser Menschen, die meist alles verloren haben, sichtbar. Ein Buch, das einen vieles klarer sehen lässt. Öffentlichen Bibliotheken nachdrücklich empfohlen!

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Quelle: LHW.Lesen.Hören.Wissen (http://www.provinz.bz.it/kulturabteilung/bibliotheken/320.asp);
Autor: Markus Fritz;
Ein pensionierter Universitätsprofessor bemerkt bei einem Spaziergang vor dem Roten Rathaus in Berlin eine Gruppe von demonstrierenden Flüchtlingen, die die Menschen auf ihre prekäre Lage aufmerksam machen wollen. Sie warten schon lange auf den Asylbescheid und sie dürfen nicht arbeiten. Das improvisierte Lager wird geräumt und die Flüchtlinge werden in ein ehemaliges Altersheim gebracht. Der Professor beschließt, die Menschen dort zu besuchen, er will mit ihnen reden und ihnen helfen. Er spricht mit den Flüchtlingen aus Ghana, Nigeria und den Tuaregs. Einer lernt Deutsch und hat an der Wand die unregelmäßigen Verben geschriebenen: gehen, ging, gegangen. Daher der Titel des Romans.
Je mehr Einblick der Professor in die Welt der Flüchtlinge erhält, desto aktiver wird er: Tagsüber versorgt er die Flüchtlinge mit Kleidung und Nahrungsmitteln und begleitet sie zu anstehenden Behördenterminen; abends arbeitet er sich durch den europäischen Paragrafendschungel. Man lernt in diesem Buch sehr viel über Flüchtlinge und über die Bürokratie.

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