So wüst und schön sah ich noch keinen Tag

LaBan, Elizabeth, 2016
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Medienart Buch
ISBN 978-3-446-25082-6
Verfasser LaBan, Elizabeth Wikipedia
Beteiligte Personen Kollmann, Birgitt Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen
Schlagworte Blaupunkt, Liebesgeschichten, Internat, ab 14
Verlag Carl Hanser
Ort München
Jahr 2016
Umfang 283 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Elizabeth LaBan. Aus dem Engl. von Birgitt Kollmann
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Ines-Bianca Vogdt;
Weit öffnen sich die schmiedeeisernen Tore eines Internats: St. Clare? Hogwarts? Die gute alte Pencey vielleicht? Aber nein, in diesem Niemandsland zwischen Kindheit und Erwachsenenwelt raunt es deutlich: Oh Captain, my Captain! Ob es hier einen Club der toten Dichter gibt? Jedenfalls artikuliert der Icherzähler schon in der vierten Zeile seinen Gram über die bevorstehende Jahresarbeit zur Tragödie. Der überschattet das neue Schuljahr. Nach langwierigen sechs Seiten erfährt die Leserin dann, dass sie sich wohl am Schauplatz einer realen Tragödie befindet. Wer bis hierher durchgehalten hat, wird mit einem bedeutungsschwangeren Flashback belohnt. Und mit einem Erzählerwechsel. Die Autorin ist sich bewusst, dass der Stapel CDs, den der Protagonist im ersehnten Senior-Einzelzimmer findet, anachronistisch wirkt. Daher die ausführliche Erklärung in einem Brief des Zimmer-Vorgängers: Er, Tim, der Albino, hat ihm, Duncan, der irgendwie auch in den ominösen Vorfall verwickelt ist, mal aufgesprochen, wie er, Tim, das alles so erlebt hat. Seiten später nimmt die Geschichte Fahrt auf: Boy meets girl, zufällig geraten sie in einen Schneesturm und müssen sich zufällig ein Hotelzimmer teilen. Und dann gehen sie auch noch aufs selbe Internat, so ein Zufall! So schleppt sich der Roman hin von heute nach gestern und wieder zurück. Handycodes werden umständlich eingetippt, Geheimfächer gesucht, Schlüssel versteckt, Verliebtheit, Eifersucht, Intrigen und Literaturunterricht wechseln sich ab. Ein wunderbares Jugendbuch. Wenn man unter Jugend wohlsituierte, weiße SchülerInnen versteht, die allein und abgetrennt von aller Freude (oder von Netflix) sind. So langatmig und öd las ich schon lange nichts. Obwohl das Buch wirklich schön gemacht ist. Nicht zu dick und nicht zu dünn, gutes Papier, geschmackvolle Umschlaggestaltung. Und dann noch ein Shakespeare Zitat als Titel! Das wär doch was für die Kleine, überlegen bildungsbeflissene Verwandte und lassen es als Geschenk verpacken.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Cornelia Gstöttinger;
Die Leiden des Internatsschülers Tim helfen Duncan, den Glauben an sich selbst zu finden. (ab 13) (JE)
Gleich auf den ersten Seiten dieses Internatsromans deutet es die Autorin mehrfach an: Es ist etwas Schlimmes passiert im letzten Schuljahr. Ein tragischer Vorfall, über den Duncan nicht mehr nachgrübeln möchte. Doch dann wartet gemäß einer alten Schultradition ein besonderer "Schatz" in seinem Zimmer: Tim, der Albino, der vor ihm hier wohnte, hinterlässt ihm einen Stapel CDs, auf denen er Duncan berichten will, was sich damals tatsächlich zugetragen hat. Er erzählt, wie sehr er die Aufmerksamkeit, die er durch sein Aussehen in der Öffentlichkeit erregt, verabscheut. Wie gern er in solchen Augenblicken unsichtbar wäre. Und von den verstohlenen Momenten der Nähe, die er, der Außenseiter, mit der hübschen Vanessa teilte und die ihn in eine Dreiecksbeziehung hineinmanövrierten. Nun kann Duncan die Augen nicht mehr vor der Vergangenheit verschließen, davor, welchen Part er übernommen hat, als ein ausgelassener, schöner Moment in sein Gegenteil kippte
Aus zweierlei Erzählperspektiven entwickelt sich ein Roman über Schuldgefühle, mangelndes Selbstvertrauen und Charakterschwäche sowie die Geschichte einer Liebe, für die niemand einstand. Man spürt das Interesse der Autorin an englischer Literatur und Textanalyse allzu deutlich. LaBan ist bemüht, Begriffe wie Tragweite, Katharsis und Fehleinschätzung nicht nur im geschilderten Literaturunterricht einzubauen, sondern das Konzept der griechischen Tragödie auch auf ihren Jugendroman umzulegen. Ob ihre Begeisterung auf jugendliche LeserInnen übergreifen kann? Für meinen Geschmack fehlt es an Spannung und die Charaktere bleiben zu blass. Ihre Unsicherheit, die sich durch umständliche Einerseits-Andererseits-Überlegungen bemerkbar macht, lässt die Lektüre eintönig werden. Das Buch kann jedoch zur Auseinandersetzung mit Poetik anregen, es bietet Diskussionspunkte für den Literaturunterricht in der Schule und ist aufgrund der zahlreichen Bezüge gerade im Shakespeare-Jahr für Schulbibliotheken interessant.

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