Alles Sport

Gruber, Reinhard P., 2008
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Medienart Buch
ISBN 978-3-85420-745-0
Verfasser Gruber, Reinhard P. Wikipedia
Systematik DE - Erzählende Dichtung
Schlagworte österreichische Literatur, Sport
Verlag Droschl
Ort Graz
Jahr 2008
Umfang 214 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Reinhard P. Gruber
Annotation Wem kullern nicht verschmockte Pusteln der Gänsehaut über den Rücken, wenn jemand in einer verschwitzten Atmosphäre "Alles Walzer!" ruft. Reinhard P. Gruber geht noch einen Schritt weiter und ruft frech: "Alles Sport!" Tatsächlich gibt es auf der Welt nichts, das nicht in Sport ausarten könnte. Aber alles steht naturgemäß im Schatten der Sportarten Fußball, Formel 1, Radfahren und Schifahren. Die Medien zelebrieren diese mehr oder minder athletischen Verrichtungen wie religiöse Feiern, und manchmal wie bei Heinz Prüller wird sogar die Berichterstattung selbst zu einem zungenbrechenden Sport. Dabei gibt es die kluge These, dass man eine gute Sportart daran erkennt, dass sie auch in der Halle abgeführt werden kann. Der Autor schwärmt beispielsweise vom Hallen-Rudern, wo sich Athleten so lange im Wasserkreis drehen, bis die Ruderblätter abstumpfen. Das Hallen-Schifahren ist ohnehin schon in manchen Gegenden ein Renner. Ein zweites Kriterium für echten Sport ist das Doping: Nur was sich zünftig dopen lässt, kann auch eine ordentliche Sportart durchführen. An dieser Stelle kommt der gnadenlose Volksmund zu Wort, wonach sich die Sportler am besten gedopt umbringen, damit es möglichst viel zu sehen gibt. Und ehrlich, es sind ja alle Menschen gedopt, in der Politik, im Straßenverkehr, auf der Jagd, sonst würden sie das Leben oder die Sportart nicht aushalten. Manchmal entspringt eine Sportart dem echten Leben, wie der Marathon, der ja einem langen Arbeitstag entspricht, manchmal ermöglicht sie erst das Leben, wie der Jakobsweg, welcher kontemplativ die Menschen auf das eigene Leben zurückführt. Ein simples Loch in der Eisdecke der Wiener Stadthalle während der Eishockey-Weltmeisterschaft kann ungeahnte philosophische Gedankengänge auslösen, gegen welche selbst Martin Heidegger keine Chance hätte. Und auch jenseits des Loches ist der Sport immer der Philosophie auf den Fersen, gilt es doch ein Regelwerk aufzustellen und noch vor Gebrauch zu verändern. So werden spontan Sieger ausgerufen, um diese später nach Einlangen des gegnerischen Protestes wieder zu disqualifizieren Reinhard P. Gruber bringt letztlich alles mit Sport in Verbindung, unser Abendland, die Provinz, die Reste der Kultur, die Heimatkunde. Allein der Fußballverein Links Rechts Stawiz, einem uralten Namen für Stainz nachempfunden, entlarvt jeglichen Patriotismus, wenn dieser nicht frech genug im Zeitgeist liegt. Warum wird kaum mehr geboxt, kommt man mit einem Home-Trainer überhaupt voran, kann man Literatur wie Sport aufziehen? - Alles hat einen Sinn, wenn es nur frech genug ausgeführt wird. Das ist der Sinn von Sport. Helmuth Schönauer

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