... und raus bist du

Welsh, Renate, 2008
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Medienart Buch
ISBN 978-3-85197-570-3
Verfasser Welsh, Renate Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen
Schlagworte Ausländer, ab 12, Abschiebung
Verlag Obelisk-Verl.
Ort Innsbruck
Jahr 2008
Umfang 143 S.
Altersbeschränkung keine
Sprache deutsch
Verfasserangabe Renate Welsh
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Christina Rademacher;
Annotation: Roman plus wahre Geschichten über Asyl suchende Kinder in Österreich.
Rezension: Renate Welsh gibt denen ein Gesicht und eine Stimme, die wir - wenn überhaupt - nur schemenhaft am Rande unseres Gesichtsfeldes wahrnehmen: AsylbewerberInnen. Auch wenn der Fall Arigona in Österreich bereits das öffentliche Interesse auf betroffene Familien gelenkt und vor Augen geführt hat, wie willkürlich die Entscheidung "Bleiben dürfen oder gehen müssen" von den Behörden hierzulande oft gefällt wird, können wir doch nicht ermessen, mit welchen Gefühlen vor allem die Kinder in so einer Situation leben müssen. Extreme Verunsicherung, Angst, Verzweiflung und Wut führt Welsh uns am Beispiel der aus einem vom Krieg zerstörten Land geflohenen Geschwister Pino und Esad vor Augen und räumt nebenbei auch mit Vorurteilen gegenüber "diesen Ausländern" auf.
Aus welchem Land Esad und Pino kommen und warum ihre Familie geflohen ist, erfährt man nicht. Die Autorin erzählt nur, wie es ihnen in Österreich ergeht: Beide sind gute und beliebte Schüler, ihr Vater allerdings hält sich aus Angst vor Abschiebung versteckt und mit illegalen Jobs über Wasser. In dieser für die Familie ohnehin äußerst belastenden Situation wird Esads bester Freund mit seiner Familie abgeschoben. Während Esad mit Zorn und Aggression reagiert, gehen Pino und ihre Mutter zunehmend verschreckt in die Defensive. Besonders die Mutter wirkt wie erstarrt und nimmt die Wutausbrüche ihres Sohnes mit gesenktem Kopf zur Kenntnis.
Unterstützung in der Not kommt von den Frauen in der Umgebung der Familie: Die neugierige, aber auch tatkräftige Nachbarin Grete, Pinos Lehrerin und die Mutter ihrer besten Freundin verbreiten zumindest einen Hoffnungsschimmer. Mehr aber auch nicht. Ob die Versuche, die Familie vor der Abschiebung zu bewahren, Erfolg haben, lässt die Autorin offen.
Renate Welsh hat ein ambitioniertes Buch geschrieben, das Fragen aufwirft. Auch die "Geschichten, die leider wahr sind" und die die Autorin im Anschluss an die Romanhandlung berichtet, kreisen um die zentrale Frage, warum es vor Krieg und Gewalt geflohenen Menschen eigentlich so schwer gemacht wird, in Österreich eine neue, dauerhafte Heimat zu finden.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Cornelia Gstöttinger;
Vom Alltag einer Flüchtlingsfamilie und der alles zermürbenden Angst vor Abschiebung. (ab 10) (JE)

In ihrem jüngsten Kinderbuch greift die renommierte österreichische Autorin Renate Welsh ein wichtiges gesellschaftspolitisches Thema auf, das wiederholt in den Nachrichten präsent ist: Abschiebung. Renate Welsh nimmt den harten Alltag von Menschen in den Blick, die sich in Österreich um Asyl bewerben: Im Zentrum steht die kleine Pino, die mit ihrer Mutter und ihrem sieben Jahre älteren Bruder Esad in ständiger Angst vor der Abschiebung lebt. Der verschwiegen wird, warum ihr Vater - er hat weder Arbeitserlaubnis noch Aufenthaltsgenehmigung - untertauchen musste. Die versucht, ihrer traurigen Mutter nicht noch mehr Kummer zu bereiten. Denn seit Esads Freund - er war Klassenbester und ein braver, angepasster, gut integrierter Junge - und dessen Familie nach einem jahrelangen Aufenthalt in Österreich abgeschoben worden sind, frisst die Angst alles auf. Wo noch Hoffnung hernehmen?
Renate Welsh erzählt von Verzweiflung und Angst, von Rassismus, aber auch von hilfsbereiten Nachbarn und Freunden, die für ein Bleiberecht der Familie kämpfen und Pinos verunsicherter Mutter zur Seite stehen. Das offene Ende macht die Geschichte authentisch, es lässt die LeserInnen nachdenklich zurück und sorgt für Diskussionsstoff. Anstelle eines Nachwortes sind Texte von Wiener SchülerInnen und andere ergreifende Erlebnisberichte abgedruckt, die drastisch den inneren Konflikt der zum Teil bereits in Österreich geborenen Migrantenkinder vor Augen führen und verdeutlichen, was es heißt, zwischen zwei Kulturen zu stehen. Wenn auch der Eindruck entsteht, der Verlag hätte ein wenig mehr aus diesem Buch machen können, eröffnet es viele Diskussionsmöglichkeiten und ist daher allen Büchereien, v.a. auch Schulbibliotheken, wärmstens ans Herz zu legen.

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Quelle: STUBE (http://www.stube.at/);
Pino, ihr älterer Bruder Esad und deren Mutter leben in ständiger Angst vor dem Abschiebungsbescheid. Als Esads Freund Ismail in die vom Krieg zerstörte Heimat ausgewiesen wird, eskaliert die ohnehin schon schwierige Familiensituation. Esads Angst wandelt sich in Zorn und Gewalt. Wer war der beste in unserer Klasse? Und was hat er davon? Handschellen und ab! Authentisch und beklemmend poetisch erzählt Welsh von Fassungslosigkeit und Verzweiflung. Wie schon in "Ülkü, das fremde Mädchen" wird der Text mit den Recherchematerialien zum Buch kombiniert. Anstatt eines Nachwortes kommen Menschen in ähnlichen Lebenssituationen zu Wort und machen so lautstark auf sich aufmerksam.
*STUBE*

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