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McCormick, Patricia, 2008
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Medienart Buch
ISBN 978-3-596-85243-7
Verfasser McCormick, Patricia Wikipedia
Beteiligte Personen Ernst, Alexandra Wikipedia
Systematik JE - Erzählungen
Schlagworte Blaupunkt, Frauenhandel, Zwangsprostitution, ab 14
Verlag S. Fischer
Ort Frankfurt a. M.
Jahr 2008
Umfang 311 S.
Altersbeschränkung keine
Reihe Fischer Schatzinsel
Sprache deutsch
Verfasserangabe Patricia McCormick. Aus dem Amerikan. von Alexandra Ernst
Annotation Quelle: 1000 und 1 Buch (http://www.1001buch.at/);
Autor: Tamara Bach;
Rezension: Die dreizehnjährige Lakshimi lebt mit Mutter, Bruder und dem spielsüchtigen Stiefvater in einem kleinen Dorf in Nepal. Das Geld ist knapp und die Menschen dem Wechsel aus Monsun und Trockenheit ausgesetzt. Als auch Lakshimis Familie in Geldnot gerät, verkauft der Stiefvater das Mädchen einer Fremden in wallenden Kleidern. Als Dienstmädchen, wie alle zu Anfang denken, wird sie nun in der Stadt arbeiten und ihre Familie unterstützen. Lakshimi erhofft sich von der Anstellung, dass der Bruder eine Ausbildung machen kann, das Haus der Eltern ein Dach aus Blech bekommt und die Mutter weniger Kummer hat. Doch dann kommt alles anders. Lakshimi wird einem weiteren Händler übergeben und reist mit ihm nach Indien, um dort im "Haus der Heiterkeit" zu arbeiten. Nicht als Dienstmädchen, sondern als Prostituierte. Aus dem Traum, ihrer Familie zu helfen, wird ein Alptraum für das Mädchen, weit weg von den heimatlichen Bergen, die sie erst wiedersehen darf, wenn sie ihren Kaufpreis erarbeitet hat.
Patricia McCormick gelingt hier ein Kunstgriff. Obwohl die Autorin die Verhältnisse minderjähriger Prostituierter in Indien lange untersucht hat, beschreibt sie diese nicht nur dokumentarisch. Indem sie Lakshimi eine eigene Sprache gibt, stellt sie ihre Geschichte zwar schonungslos, dennoch hochsensibel dar (großes Lob auch an die Übersetzungsarbeit von Alexandra Ernst). Mit eingeschränktem Erfahrungshorizont und ebensolchem Vokabular versucht die Protagonistin in kurzen Passagen - in ihrer Hilflosigkeit höchst poetisch - zu beschreiben und zu begreifen, was da mit ihr und in ihrer Umgebung geschieht, sich zurechtzufinden und nicht die Hoffnung zu verlieren. Diesen Blick naiv zu nennen wäre eine Beleidigung, denn Lakshimi sieht die Realität. Der Gegensatz dieser Sprache, die dem kleinen Kosmos ihrer einstigen Heimat entspringt, und der mit ihr beschriebenen bösen neuen Welt ergibt ein Spannungsverhältnis, das den Effekt hat, die Lesenden so zu berühren, wie es eine rein dokumentarische Form nie könnte.

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Quelle: bn.bibliotheksnachrichten (http://www.biblio.at/literatur/bn/index.html);
Autor: Ilse Hübner;
Kinderhandel- und Kindesmissbrauch - leider ein nach wie vor aktuelles Thema. (ab 12) (JE)

Die Familie der dreizehnjährigen Lakshmi lebt in großer Armut in einem Dorf am Fuße des Himalaya-Gebirges. Die lange Trockenheit und außergewöhnlich starke Regenfälle danach machen die Ernte der Familie zunichte. Die Mutter, Lakshmi und ihr kleiner Bruder hungern, während ihr Stiefvater das bisschen Geld im Teehaus verspielt. Durch das brüchige Strohdach quillt der Regen und macht alle krank. Lakshmis größter Wunsch ist ein Blechdach, wie es der Dorfälteste hat. Seine Tochter Gita war Lakshmis Freundin, jetzt arbeitet sie in der Stadt als Dienstmädchen und kann ihre Familie unterstützen. Das will Lakshmi auch machen, wenn sie älter ist. Als die Not am schwersten zu ertragen ist, lässt Lakshmis Stiefvater das Mädchen mit einer Frau fortgehen, um in der Stadt zu arbeiten. Er bekommt Geld dafür, viel Geld. Der Abschied von ihrer Familie fällt Lakshmi nicht leicht, aber sie glaubt, alles werde nun besser und sie könne ihrer Mutter jeden Monat ihren Lohn schicken. Was sie nicht weiß: Ihr Stiefvater hat sie an ein heruntergekommenes Bordell in Kalkutta verkauft. Die Schrecken, die Qualen und das unvorstellbare Maß an Schmerzen durch Folter, um das Mädchen gefügig zu machen, lassen Lakshmi in nur einem Jahr zu einem ausgezehrten, hoffnungslosen Menschen altern. Bis ein Amerikaner kommt, der ihr helfen will. Soll sie ihm vertrauen?
Die Autorin schildert in berührender und erschreckender Weise, wie mit Kindern in unserer Welt umgegangen wird. Ein Kinderleben hat keinen Wert, wird als Ware betrachtet und ausgebeutet. Die Autorin hat einige Jahre in diesem Milieu recherchiert und die unbegreiflichen Leiden der Kinder notiert. Die kindlich einfache Sprache, der sich die Autorin bedient, verstärkt die geschilderte Not noch. Man liest das Buch in einem Zug durch, dieses tragische Schicksal eines Mädchens, das trotz seiner Erlebnisse seinen kindlichen Glauben an das Gute nicht verliert. Ein Jugendbuch der besonderen Art, auch für Erwachsene sehr empfehlenswert.

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Quelle: Arbeitskreis für Jugendliteratur e.V. (http://www.jugendliteratur.org);
nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2009

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